Buch von Tobia

Tobia - Kapitel 1

1 Es war ein Mann mit Namen Tobias, aus dem Stamme Naphthali, aus Thisbe, einer Stadt in Ober-Galiläa, über Aser, an der Straße zur linken Seite gegen das Meer.
2 Derselbe ward mitgefangen zu den Zeiten Salmanassers, des Königs in Assyrien. Und wiewohl er also unter Fremden gefangen war, ist er dennoch von Gottes Wort nicht abgefallen. (2. Könige 17.6) (2. Könige 18.9-11)
3 Und alles, was er hatte, teilte er seinen mitgefangenen Brüdern und Verwandten mit.
4 Und wiewohl er der jüngste Mann war des Stammes Naphthali, so hielt er sich doch nicht kindisch.
5 Und da sonst jedermann den goldenen Kälbern diente, welche Jerobeam, der König Israels, hatte machen lassen, mied er doch solchen Greuel
6 und hielt sich zum Tempel und Gottesdienst zu Jerusalem und diente da dem Herrn; und betete an den Gott Israels, gab auch seine Erstlinge und Zehnten ganz traulich, (2. Mose 23.19) (5. Mose 14.22)
7 also daß er allezeit im dritten Jahr den Fremdlingen, Witwen und Waisen ihren Zehnten gab.
8 Solches hielt er von Jugend auf nach dem Gesetz des Herrn.
9 Da er nun erwachsen war, nahm er ein Weib, auch aus dem Stamm Naphthali, mit Namen Hanna, und zeugte mit ihr einen Sohn, welchen er auch Tobias nannte;
10 und lehrte ihn Gottes Wort von Jugend auf, daß er Gott fürchtete und die Sünde miede. (2. Timotheus 3.15)
11 Und als er mit seinem ganzen Stamm, mit seinem Weibe und Söhne unter den Gefangenen weggeführt ward in die Stadt Ninive,
12 und jedermann aß von den Opfern und Speisen der Heiden, hütete er sich und verunreinigte sich nicht mit solcher Speise. (Daniel 1.8)
13 Und weil er von ganzem Herzen den Herrn fürchtete, gab ihm Gott Gnade vor Salmanasser, dem König von Assyrien,
14 daß er ihm erlaubte, frei zu gehen, wohin er wollte, und auszurichten, was er zu tun hatte.
15 So zog er nun zu allen, die gefangen waren, und tröstete sie mit Gottes Wort.
16 Und er kam in die Stadt Rages in Medien und hatte bei sich zehn Pfund Silber, damit ihn der König begabt hatte.
17 Und da er unter andern Israeliten sah einen mit Namen Gabael aus seinem Stamm, der sehr arm war, lieh er ihm das Geld und nahm eine Handschrift von ihm.
18 Lange aber hernach, nach dem Tode Salmanassers, da sein Sohn Sanherib nach ihm regierte, welcher den Kindern Israel feind war,
19 ging Tobias täglich zu allen Israeliten und tröstete sie und teilte einem jeglichen mit von seinen Gütern, was er vermochte.
20 Die Hungrigen speiste er, die Nackten kleidete er, die Erschlagenen und Toten begrub er sorglich.
21 Sanherib aber, der König, war geflohen aus Judäa, da ihn Gott geschlagen hatte um seiner Lästerung willen. Da er nun wiederkam, war er ergrimmt und ließ viele der Kinder Israel töten; deren Leichname pflegte Tobias zu begraben. (Jesaja 37.36-37)
22 Als aber solches der König erfuhr, hieß er ihn töten und nahm ihm alle seine Güter.
23 Tobias aber floh mit seinem Weibe und Sohne und hielt sich heimlich bei guten Freunden.
24 Aber nach fünfundvierzig Tagen ward der König von seinen eigenen Söhnen erschlagen. (Jesaja 37.38)
25 Und Tobias kam wieder heim, und all sein Gut ward ihm wiedergegeben.

Tobia - Kapitel 2

1 Danach am Feste der Pfingsten, da Tobias in seinem Hause ein herrliches Mahl zugerichtet hatte, sprach er zu seinem Sohne: Gehe hin und lade etliche Gottesfürchtige aus unserm Stamme, daß sie mit uns essen.
2 Und als er wieder heimkam, sagte er dem Vater Tobias, daß einer auf der Gasse erschlagen läge.
3 Da stand Tobias alsbald auf vom Tisch, vor dem Essen, und ging zu dem Leichnam und hob ihn auf und trug ihn heimlich in ein Haus, daß er ihn des Nachts heimlich begrübe. (Tobia 1.20)
4 Und als er die Leiche heimlich versteckt hatte, wusch er sich und aß sein Brot mit Trauern
5 und dachte an das Wort, welches der Herr geredet hatte durch Amos, den Propheten: (Amos 8.10)
6 Eure Feiertage sollen zu Trauertagen werden.
7 Und des Nachts ging er hin und begrub den Toten.
8 Seine Freunde aber alle straften ihn und sprachen: Erst neulich hat dich der König um der Sache willen heißen töten und bist kaum davongekommen, und dennoch begräbst du die Toten. (Tobia 1.22-23)
9 Tobias aber fürchtete Gott mehr denn den König und trug heimlich zusammen die Erschlagenen und hielt sie heimlich in dem Hause, und des Nachts begrub er sie. (Apostelgeschichte 5.29)
10 Es begab sich aber an einem Tage, da er heimkam, als er Tote begraben hatte, und müde war, und sich an die Wand des Hofes legte, weil er verunreinigt war, und einschlief, (4. Mose 19.11)
11 schmeißte eine Schwalbe aus ihrem Nest; das fiel ihm heiß in die Augen; davon ward er blind.
12 Solche Trübsal aber ließ Gott über ihn kommen, daß die Nachkommen ein Beispiel der Geduld hätten wie an dem heiligen Hiob. (Jakobus 5.11)
13 Denn nachdem er von Jugend auf Gott gefürchtet und seine Gebote gehalten hatte, zürnte und murrte er nicht wider Gott, daß er ihn hatte lassen blind werden, sondern blieb beständig in der Furcht Gottes und dankte Gott all sein Leben lang.
14 Und wie die Könige des heiligen Hiob spotteten, also verlachten Tobias seine eigenen Freunde und sprachen:
15 Wo ist nun dein Vertrauen, darum du deine Almosen gegeben und so viele Tote begraben hast? (Hiob 4.6)
16 Und Tobias strafte sie und sprach:
17 Saget nicht also; denn wir sind Kinder der Heiligen und warten auf ein Leben, (Tobia 8.5)
18 welches Gott geben wird denen, so im Glauben stark und fest bleiben vor ihm. (Hebräer 10.39)
19 Hanna aber, sein Weib, die arbeitete fleißig mit ihrer Hand und ernährte ihn mit Spinnen.
20 So begab es sich, daß sie eine junge Ziege heimbrachte, die sie bekommen hatte.
21 Und da sie ihr Mann Tobias hörte blöken, sprach er: Sehet zu, daß es nicht gestohlen sei! Gebet's dem rechten Herrn wieder; denn uns gebührt nicht zu essen vom gestohlenen Gut oder dasselbe anzurühren.
22 Über diese Rede ward seine Hausfrau zornig, antwortete und sprach: Da sieht man, daß dein Vertrauen nichts ist und deine Almosen verloren sind. (Hiob 2.9)
23 Mit solchen und andern Worten mehr warf sie ihm sein Elend vor.

Tobia - Kapitel 3

Gebet des alten Tobias in Ninive
1 Da seufzte Tobias tief und hob an zu weinen und zu beten und sprach:
2 Herr, du bist gerecht, und all dein Tun ist recht und eitel Güte und Treue.
3 Und nun, mein Herr, sei mir gnädig, und räche nicht meine Sünden, gedenke nicht meiner oder meiner Väter Missetaten. (Psalm 79.8)
4 Denn weil wir deine Gebote nicht gehalten haben, so sind wir auch dahingegeben unsern Feinden, daß sie uns berauben, gefangen halten und töten, und sind zu Schanden und Spott und Hohn geworden den Fremden, dahin du uns zerstreut hast. (5. Mose 28.48)
5 Und nun, Herr, schrecklich sind deine Gerichte, weil wir deine Gebote nicht gehalten, und nicht recht gewandelt haben vor dir.
6 Ach, Herr, erzeige mir Gnade, und nimm meinen Geist weg im Frieden; denn ich will viel lieber tot sein, denn leben.
7 Und es begab sich desselben Tages, daß Sara, die Tochter Raguels, in der Meder Stadt Ekbatana auch übel geschmäht und gescholten ward von einer Magd ihres Vaters.
8 Man hatte ihr nämlich sieben Männer nacheinander gegeben, und ein böser Geist, Asmodi genannt, hatte sie alle getötet, alsbald, wenn sie sich zu ihr tun sollten.
9 Da nun Sara die Magd wegen einer Verschuldung schalt, antwortete diese und sprach:
10 Gott gebe, daß wir nimmer einen Sohn oder Tochter von dir sehen auf Erden, du Männermörderin! Willst du mich auch töten, wie du die sieben Männer getötet hast?
12 Auf solche Worte ging sie in eine Kammer oben im Haus, und aß und trank nicht drei Tage und drei Nächte, und hielt an mit Beten und Weinen, und bat Gott, daß er sie von der Schmach erlösen wollte.
13 Danach am dritten Tage, da sie ihr Gebet vollendet hatte, lobte sie Gott und sprach:
14 Gelobet sei dein Name, Herr, du Gott unsrer Väter! denn wenn du gezürnt hast, erzeigst du Gnade und Güte, und in der Trübsal vergibst du Sünden denen, die dich anrufen. (Jesaja 54.8) (Habakuk 3.2)
15 Zu dir, mein Herr, kehre ich mein Angesicht, zu dir hebe ich meine Augen auf
16 und bitte dich, daß du mich erlösest aus dieser schweren Schmach, oder mich von hinnen nehmest.
17 Du weißt, Herr, daß ich keines Mannes begehrt habe, und meine Seele rein behalten von aller bösen Lust,
18 und habe mich nie zu unzüchtiger und leichtfertiger Gesellschaft gehalten.
19 Einen Mann aber zu nehmen, habe ich eingewilligt in deiner Furcht, und nicht aus Vorwitz;
20 und entweder bin ich ihrer, oder sie sind mein nicht wert gewesen, und du hast mich vielleicht einem andern Manne behalten.
21 Denn dein Rat steht nicht in Menschengewalt.
22 Das weiß ich aber fürwahr: Wer Gott dient, der wird nach der Anfechtung getröstet und aus der Trübsal erlöst, und nach der Züchtigung findet er Gnade.
23 Denn du hast nicht Lust an unserm Verderben. Denn nach dem Ungewitter lässest du die Sonne wieder scheinen, und nach dem Heulen und Weinen überschüttest du uns mit Freuden. Deinem Namen, sei ewiglich Ehre und Lob, du Gott Israels.

Tobia - Kapitel 4

Mahnungen des Tobias an seinen Sohn
1 Da nun Tobias gedachte, daß sein Gebet also erhört wäre, daß er sterben würde, rief er seinen Sohn zu sich und sprach zu ihm:
2 Lieber Sohn, höre meine Worte und behalte sie fest in deinem Herzen.
3 Wenn Gott wird meine Seele wegnehmen, so begrabe meinen Leib und ehre deine Mutter all dein Leben lang;
4 denke daran, was sie für Gefahr ausgestanden hat, da sie dich unter ihrem Herzen trug;
5 und wenn sie gestorben ist, so begrabe sie neben mich.
6 Und dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen, und hüte dich, daß du in keine Sünde willigst, und tust wider Gottes Gebote.
7 Von deinen Gütern hilf dem Armen, und wende dich nicht vom Armen, so wird dich Gott wieder gnädig ansehen. (Sprüche 3.27) (Sirach 4.1) (Sirach 14.13)
8 Wo du kannst, da hilf den Dürftigen.
9 Hast du viel, so gib reichlich, - hast du wenig, so gib doch das wenige mit treuem Herzen. (Sirach 35.11-12)
10 Denn du wirst sammeln einen rechten Lohn in der Not.
11 Denn die Almosen erlösen von allen Sünden, auch vom Tode, und lassen nicht in der Not. (Sirach 3.33) (Sirach 29.15)
12 Almosen ist ein großer Trost vor dem höchsten Gott. (Sprüche 19.17)
13 Hüte dich, mein Sohn, vor aller Hurerei, und nimm dir ein Weib aus dem Geschlechte deiner Väter.
14 Hoffart laß weder in deinem Herzen noch in deinen Worten herrschen, denn sie ist ein Anfang alles Verderbens. (Sirach 3.20)
15 Wer dir arbeitet, dem gib alsbald seinen Lohn, und behalte niemand seinen verdienten Lohn vor.
16 Was du nicht willst, daß man dir tue, das tu einem andern auch nicht. (Matthäus 7.12)
17 Teile dein Brot den Hungrigen mit, und bedecke die Nackten mit deinen Kleidern. (Jesaja 58.7) (Hesekiel 18.7) (Matthäus 25.35-36)
18 Gib Almosen von deinem Brot und Wein bei dem Begräbnis der Frommen; und iß und trinke nicht mit den Sündern.
19 Allezeit suche Rat bei den Weisen.
20 Und danke allezeit Gott, und bete, daß er dich regiere, und du in allem deinem Vornehmen seinem Wort folgest.
21 Du sollst auch wissen, mein Sohn, daß ich zehn Pfund Silber, da du noch ein Kind warst, geliehen habe dem Gabael in der Stadt Rages in Medien; und seine Handschrift habe ich bei mir. Darum denke, wie du zu ihm kommest, und solch Geld forderst, und ihm seine Handschrift wiedergebest. (Tobia 1.16-17)
22 Sorge nur nichts, mein Sohn. Wir sind wohl arm, aber wir werden viel Gutes haben, so wir Gott werden fürchten, die Sünde meiden, und Gutes tun. (Sirach 11.21-23) (1. Timotheus 6.6)

Tobia - Kapitel 5

1 Da antwortete der junge Tobias seinem Vater und sprach: Alles, was du mir gesagt hast, mein Vater, das will ich tun.
2 Wie ich aber das Geld einmahnen soll, das weiß ich nicht; er kennt mich nicht, so kenne ich ihn auch nicht. Was soll ich ihm für ein Zeichen bringen, daß er mir Glauben gebe? So weiß ich auch den Weg nicht dahin.
3 Da antwortete ihm sein Vater und sprach: Seine Handschrift habe ich bei mir; wenn du die ihm weisen wirst, so wird er dir alsbald das Geld geben.
4 Gehe nun hin und suche einen treuen Gesellen, der um seinen Lohn mit dir ziehe, daß du solch Geld bei meinem Leben wiederkriegst.
5 Da ging der junge Tobias hinaus, und fand einen feinen jungen Gesellen stehen, der hatte sich angezogen und bereitet zu wandern;
6 und er wußte nicht, daß er ein Engel Gottes war, grüßte ihn und sprach: Woher bist du, guter Gesell?
7 Und er sprach: Ich bin ein Israeliter.
8 Und Tobias sprach zu ihm: Weißt du den Weg ins Land Medien?
9 Er antwortete: Ich weiß ihn wohl, und bin ihn oft gezogen, und bin zur Herberge gelegen bei unserm Bruder Gabael, welcher wohnt in der Stadt Rages in Medien. (Tobia 1.16-17) (Tobia 4.21)
10 Und Tobias sprach zu ihm: Verzieh doch ein wenig, bis daß ich dies meinem Vater wieder sage.
11 Und Tobias ging hinein, und sagte solches seinem Vater; und der Vater verwunderte sich und bat den Jüngling, daß er hineinkäme.
12 Und er ging zum Alten hinein und grüßte ihn und sprach: Gott gebe dir Freude!
13 Und Tobias sprach zu ihm: Was soll ich für Freude haben, der ich im Finstern sitzen muß, und das Licht des Himmels nicht sehen kann?
14 Und der Jüngling sprach zu ihm: Habe Geduld. Gott wird dir bald helfen.
15 Und Tobias sprach zu ihm: Willst du meinen Sohn geleiten in die Stadt Rages in Medien zu Gabael, so will ich dir deinen Lohn geben, wenn du wiederkommst. 16 Und der Engel sprach zu ihm: Ich will ihn hinführen und wieder zu dir herbringen.
17 Und Tobias sprach zu ihm: Ich bitte dich, zeige mir an, aus welchem Geschlecht und von welchem Stamme bist du?
18 Und der Engel Raphael sprach: Sei zufrieden! Ist's nicht genug, daß du einen Boten hast? Was bedarfst du zu wissen, woher ich bin? (Tobia 3.25)
19 Doch, daß du desto weniger sorgen dürfest, so will ich dir's sagen: Ich bin Asarja, des großen Ananja Sohn.
20 Und Tobias sprach: Du bist aus einem guten Geschlechte;
21 ich bitte dich, du wollest nicht zürnen, daß ich nach deinem Geschlecht gefragt habe.
22 Und der Engel sprach: Ich will deinen Sohn gesund hin- und wieder herführen.
23 Tobias antwortete: So ziehet hin! Gott sei mit euch auf dem Wege, und sein Engel geleite euch!
24 Da versah sich Tobias mit allem, was er mitnehmen wollte, und segnete Vater und Mutter und zog mit seinem Gesellen dahin.
25 Und seine Mutter fing an zu weinen und sprach: Den Trost unsers Alters hast du uns genommen und weggeschickt.
26 Ich wollte, daß das Geld nie gewesen wäre, darum du ihn weggeschickt hast.
27 Wir wären wohl zufrieden gewesen mit unsrer Armut; das wäre ein großer Reichtum, daß unser Sohn bei uns wäre.
28 Und Tobias sprach: Weine nicht; unser Sohn wird frisch und gesund hin- und wieder herziehen, und deine Augen werden ihn sehen.
29 Denn ich glaube, daß ein guter Engel Gottes ihn geleitet, und alles wohl schicken wird, was er vorhat, also daß er mit Freuden wird wieder zu uns kommen. Also schwieg seine Mutter still und gab sich zufrieden.

Tobia - Kapitel 6

1 Und Tobias zog hin, und sein Hündlein lief mit ihm. Und die erste Tagereise blieb er bei dem Wasser Tigris.
2 Und er ging hin, daß er seine Füße wüsche; und siehe, ein großer Fisch fuhr heraus, ihn zu verschlingen.
3 Vor dem erschrak Tobias und schrie mit lauter Stimme und sprach: O Herr, er will mich fressen!
4 Und der Engel sprach zu ihm: Ergreife ihn bei den Floßfedern und ziehe ihn heraus!
5 Und er zog ihn aufs Land; da zappelte er vor seinen Füßen.
6 Da sprach der Engel: Haue den Fisch voneinander; das Herz, die Galle und die Leber behalte dir, denn sie sind sehr gut zur Arznei.
7 Und Tobias tat, wie ihm der Engel gesagt hatte; den Fisch aber brieten und aßen sie. Und sie reisten weiter miteinander, bis sie kamen nahe zu Ekbatana.
8 Da fragte Tobias den Engel und sprach zu ihm: Ich bitte dich, Asarja, mein Bruder, du wollest mir sagen, was man für Arznei machen kann von den Stücken, die du hast heißen behalten.
9 Da sprach der Engel: Wenn du ein Stücklein vom Herzen und von der Leber auf glühende Kohlen legst, so vertreibt solcher Rauch allerlei böse Gespenster von Mann und von Frau, also daß sie nicht mehr schaden können.
10 Und die Galle vom Fisch ist gut, die Augen damit zu salben, daß sie einem den Star vertreibe.
11 Und Tobias sprach: Wo wollen wir denn einkehren? Und der Engel antwortete und sprach:
12 Es ist hier ein Mann mit Namen Raguel, dein Verwandter, von deinem Stamme, der hat nur eine einzige Tochter, die heißt Sara, und sonst kein Kind. (Tobia 3.7)
13 Dir sind alle seine Güter beschert, und du wirst die Tochter nehmen.
14 Darum wirb um sie bei ihrem Vater, so wird er sie dir zum Weibe geben.
15 Da sprach Tobias: Ich habe gehört, daß sie bereits sieben Männern zuvor vertraut war, die sind alle tot; und dazu sagt man, ein böser Geist habe sie getötet. (Tobia 3.8)
16 Darum fürchte ich mich, daß mir's nicht auch also möchte gehen; so würden dann meine Eltern vor Leid sterben, weil ich ein einziger Sohn bin.
17 Da sprach der Engel zu ihm: Gedenkst du nicht der Worte, die dir dein Vater geboten hat, daß du dir ein Weib aus deinem Geschlecht nehmest? (Tobia 4.13)
18 Und nun höre mich, Bruder; denn dein Weib wird sie werden, und um den bösen Geist kümmere dich nicht; denn in dieser Nacht wird dir diese zum Weibe gegeben werden.
19 Und wenn du in die Kammer kommst, sollst du glühende Kohlen nehmen und von dem Herzen und der Leber des Fisches darauf legen und räuchern, so wird der böse Geist es riechen und fliehen und in alle Ewigkeit nicht wiederkommen.
20 Wenn du aber zu ihr nahst, so stehet beide auf und rufet zu dem barmherzigen Gott, so wird er euch erretten und sich erbarmen.
21 Fürchte dich nicht; denn dir war sie bestimmt von Ewigkeit, und du wirst sie erretten, und sie wird mit dir ziehen; und ich achte, du werdest von ihr Kinder haben.
22 Und als Tobias das hörte, gewann er sie lieb, und seine Seele hing sehr an ihr.

Tobia - Kapitel 7

1 Und sie kehrten bei Raguel ein, und Raguel empfing sie mit Freuden.
2 Und er sah Tobias an und sprach zu der Hanna, seinem Weibe: Wie gleich sieht der junge Gesell unserm Vetter!
3 Und als er das sagte, sprach er: Woher seid ihr, liebe Brüder?
4 Sie sprachen: Aus dem Stamm Naphthali sind wir, von den Gefangenen in Ninive. (Tobia 1.1) (Tobia 1.11)
5 Raguel sprach zu ihnen: Kennt ihr Tobias, meinen Bruder? Sie sprachen: Ja, wir kennen ihn wohl.
6 Und als er nun viel Gutes von Tobias redete, sprach der Engel zu Raguel: Der Tobias, nach dem du fragst, ist dieses Jünglings Vater.
7 Und Raguel neigte sich vor ihm, weinte und fiel ihm um den Hals und küßte ihn und sprach: O mein lieber Sohn, gesegnet seist du, denn du bist eines recht frommen Mannes Sohn!
8 Und Hanna, sein Weib, und Sara, ihre Tochter, fingen auch an zu weinen.
9 Danach hieß Raguel einen Schöps schlachten und das Mahl bereiten.
10 Und als sie sie baten, daß sie sich wollten zu Tisch setzen, sprach Tobias: Ich will heute nicht essen noch trinken, du gewährest mir denn eine Bitte, und sagest zu, mir Sara, deine Tochter, zu geben.
11 Da das Raguel hörte, erschrak er; denn er dachte, was den sieben Männern widerfahren war, welchen er zuvor seine Tochter gegeben hatte, und fürchtete sich, es möchte diesem auch also gehen. (Tobia 3.8)
12 Und da er nicht antworten wollte, sprach der Engel zu ihm: Scheue dich nicht, ihm die Jungfrau zu geben, deine Tochter ist ihm beschert zum Weibe, weil er Gott fürchtet; darum hat deine Tochter keinem andern werden können. (Tobia 3.20)
13 Da sprach Raguel: Ich zweifle nicht, daß Gott meine heißen Tränen und Gebete erhört hat,
14 und glaube, daß er euch hat darum lassen zu mir kommen, daß meine Tochter diesen kriegen wird aus ihrem Geschlecht nach dem Gesetz Mose's; und nun habe keinen Zweifel, ich will dir sie geben. (4. Mose 36.6-8)
15 Und nahm die Hand der Tochter, und schlug sie Tobias in die Hand und sprach: Der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs sei mit euch, und helfe euch zusammen, und gebe seinen Segen reichlich über euch! (2. Mose 3.6)
16 Und sie nahmen einen Brief, und schrieben die Ehestiftung;
17 und lobten Gott, und hielten Mahlzeit.
18 Und Raguel rief zu sich Hanna, sein Weib, und hieß sie die andere Kammer zurichten.
19 Dieselbe tat also, und führte hinein Sara, ihre Tochter; und sie weinte.
20 Und sie sprach zu ihr: Sei getrost, meine Tochter! Der Herr des Himmels gebe dir Freude für das Leid, das du erlitten hast.

Tobia - Kapitel 8

1 Und nach dem Abendmahl führten sie den jungen Tobias zu der Jungfrau in die Kammer.
2 Und Tobias dachte an die Rede des Engels und langte aus seinem Sack ein Stücklein von dem Herzen und der Leber des Fisches und legte es auf die glühende Kohlen. (Tobia 6.9) (Tobia 6.19)
3 Und der Engel Raphael nahm den Geist gefangen und band ihn in die Wüste fern in Ägypten. (Tobia 3.25)
4 Danach vermahnte Tobias die Jungfrau und sprach: Schwester, stehe auf, und laß uns beten, daß der Herr sich unser erbarme. (Tobia 6.20)
5 Denn wir sind Kinder der Heiligen, und uns gebührt nicht, solchen Stand anzufangen wie die Heiden, die Gott verachten. (Tobia 2.17) (1. Thessalonicher 4.5)
6 Und sie standen auf und beteten beide fleißig, daß sie Gott behüten wolle.
7 Und Tobias betete und sprach: Herr, mein Gott, du Gott unsrer Väter, dich sollen loben Himmel, Erde, Meer, alle Wasser und Brunnen und alle Kreaturen, die darinnen sind. (Psalm 148.1)
8 Du hast gemacht Adam aus einem Erdenkloß, und hast ihm gegeben Eva zu einer Gehilfin. (1. Mose 2.7) (1. Mose 2.18)
9 Und nun, Herr, du weißt, daß ich nicht böser Lust halben diese meine Schwester zum Weibe genommen, sondern daß ich möge Kinder zeugen, dadurch dein heiliger Name ewiglich gepriesen und gelobt werde. (Tobia 3.17)
10 Und Sara sprach: Herr, erbarme dich unser, daß wir beide gesund mögen unser Alter erlangen! Da schliefen die beiden die Nacht.
11 Und um die Mitternacht rief Raguel seine Diener und ging mit ihnen, daß sie ein Grab machten.
12 Denn er sprach: Es möchte ihm vielleicht auch gegangen sein wie den anderen sieben, welche mit ihr vertraut gewesen sind.
13 Und als sie das Grab gemacht hatten, kam Raguel zu seinem Weibe und sprach:
14 Schicke hin eine Magd, und laß sehen, ob er auch tot sei, daß wir ihn vor Tage begraben.
15 Und die Magd schlich in die Kammer, fand sie beide gesund und frisch und schlafend beieinander.
16 Und sie brachte ihnen die gute Botschaft.
17 Und Raguel und sein Weib Hanna dankten Gott und sprachen: Wir danken dir, Herr, du Gott Israels, daß es nicht geschehen ist, wie wir besorgten. Denn du hast deine Barmherzigkeit an uns erzeigt, und hast unsern Feind, der uns Leid tat, vertrieben.
18 Du hast dich erbarmt über diese zwei einzigen Kinder. Und nun, Herr, gib ihnen, daß sie dich allezeit loben für solche Gnade, und dir allezeit Preis und Lob opfern, daß andere Leute an ihnen erkennen, daß du allein Gott bist in aller Welt.
19 Und alsbald befahl Raguel, daß sie das Grab wieder füllten, ehe es Tag würde.
20 Und seinem Weibe befahl er, daß sie wieder ein Mahl zurichtete, und schaffte ihnen alte Notdurft auf den Weg.
21 Und er ließ zwei feiste Rinder schlachten und vier Schafe, und lud alle seine Nachbarn und Freunde zu Gast.
22 Und Raguel vermahnte und bat Tobias hoch, daß er zwei Wochen wollte bei ihm verziehen.
23 Und von all seinen Gütern gab er die Hälfte dem Tobias, und machte eine Verschreibung, daß nach seinem Tode die andere Hälfte auch dem Tobias werden sollte.

Tobia - Kapitel 9

1 Da rief Tobias den Engel zu sich; denn er meinte, es wäre ein Mensch, und sprach zu ihm: Asarja, mein Bruder, ich bitte dich, höre mein Wort: (Tobia 5.19)
2 Wenn ich mich dir gleich selbst zu einem eigenen Knecht gäbe, so wäre es doch nichts gegen deine Wohltat.
3 Doch bitte ich dich: Nimm diese Knechte und Kamele, und zieh zu Gabael gen Rages in Medien, und gib ihm diese Handschrift, und nimm von ihm das Geld, und bitte ihn, daß er wolle zu meiner Hochzeit kommen. (Tobia 4.21)
4 Denn du weißt, mein Vater zählt Stunden und Tage; und wenn ich einen Tag zu lange außen bliebe, so würde seine Seele betrübt.
5 Und du weißt, wie sehr mich Raguel gebeten hat, daß ich's ihm nicht kann abschlagen. (Tobia 8.22)
6 Da nahm der Engel Raphael vier der Knechte Raguels und zwei Kamele, und zog gen Rages, und fand den Gabael, und gab ihm die Handschrift und empfing das Geld von ihm.
7 Und er zeigte ihm an vom Sohne des Tobias alles, was geschehen war, und bat ihn zur Hochzeit.
8 Und da sie miteinander kamen in das Haus Raguels, fanden sie Tobias über Tisch; und siehe, er stand vor ihnen auf, und sie küßten einander. Und Gabael weinte, und lobte Gott und sprach:
9 Es segne dich der Gott Israels! denn du bist eines frommen, gerechten und gottesfürchtigen Mannes Sohn, der den Armen viel Gutes getan hat. (Tobia 7.7)
10 Gesegnet sei dein Weib und eure Eltern!
11 Und Gott gebe, daß ihr sehet eure Kinder und eure Kindeskinder bis in das dritte und vierte Glied; und gesegnet sei dein Geschlecht von dem Gott Israels, der da herrschet und regieret ewiglich!
12 Und als sie alle "amen!" gesprochen hatten, setzten sie sich zu Tische; aber das Mahl und die Freude hielten sie in Gottesfurcht. (Sirach 9.23)

Tobia - Kapitel 10

1 Als aber der junge Tobias seiner Hochzeit halben lange außen war, fing der alte Tobias, sein Vater, an zu sorgen und sprach: Warum wird mein Sohn so lange außen sein, und was hält ihn auf?
2 Vielleicht ist Gabael gestorben, und niemand will ihm das Geld wiedergeben.
3 Und sie wurden sehr traurig, Tobias und Hanna, seine Hausfrau, und weinten beide, daß ihr Sohn auf die bestimmte Zeit nicht wieder heimkam.
4 Und seine Mutter weinte, daß sie sich nicht wollte trösten lassen, und sprach: (Tobia 5.25)
5 Ach, mein Sohn, ach, mein Sohn! Warum haben wir dich lassen wandern, unsrer Augen Licht, unser einziger Trost in unserm Alter, unser Herz und unser Erbe!
6 Wir hätten Schatzes genug gehabt, wenn wir dich nicht hätten weggelassen.
7 Und Tobias sprach zu ihr: Schweig und sei getrost! Unserm Sohn geht's, so Gott will, wohl; er hat einen treuen Gesellen mit sich.
8 Sie aber wollte sich nicht trösten lassen und lief alle Tage hinaus und sah auf alle Straßen, da er her kommen sollte, ob sie ihn von ferne sähe.
9 Raguel aber sprach zu seinem Eidam Tobias: Bleibe bei uns; ich will einen Boten schicken zu Tobias, deinem Vater, und ihn wissen lassen, daß dir's wohl geht.
10 Und Tobias sprach: Ich weiß, daß mein Vater und Mutter jetzt alle Tage und Stunden zählen, und sind meinethalben hoch bekümmert.
11 Und als Raguel mit vielen Worten Tobias bat und er in keinem Weg darein willigen wollte, befahl er ihm Sara, und gab ihm die Hälfte aller seiner Güter an Knechten, Mägden, an Vieh, Kamelen und Rindern und viel Geld, und ließ ihn gesund und fröhlich von sich ziehen und sprach:
12 Der heilige Engel des Herrn sei bei dir auf dem Wege, und bringe dich gesund wieder heim, daß du deine Eltern gesund findest; und Gott gebe, daß meine Augen mögen eure Kinder sehen, ehe ich sterbe.
13 Und die Eltern nahmen die Tochter, und küßten sie, und ließen sie von sich, und vermahnten sie, daß sie ja wolle ihres Mannes Eltern ehren, als ihre eigene Eltern, ihren Mann lieben, das Gesinde fleißig regieren, und sich selbst züchtig halten.

Tobia - Kapitel 11

Der Rat des Engels
1 Und auf dem Wege, da sie gen Haran kamen, welches auf halbem Wege ist gegen Ninive, am elften Tage,
2 da sprach der Engel: Tobias, mein Bruder, du weißt, wie wir deinen Vater verlassen haben.
3 Wenn dir's gefiele, so wollen wir vorausziehen und dein Weib gemach lassen nachziehen mit dem Gesinde und Vieh.
4 Und als Tobias solches gefiel, sprach Raphael: Nimm zu dir von des Fisches Galle, denn du wirst ihrer bedürfen. (Tobia 6.10)
5 Da nahm Tobias des Fisches Galle zu sich, und sie zogen also voraus.
6 Hanna aber saß täglich am Wege auf einem Berge, daß sie konnte weit um sich sehen. Und als sie an dem Ort nach ihm sah, ward sie ihres Sohnes gewahr von ferne und kannte ihn alsbald und lief hin und sagte es ihrem Manne und sprach: Siehe, dein Sohn kommt.
7 Und Raphael sprach zu Tobias: Sobald du wirst ins Haus kommen, so bete und rufe zum Herrn und danke ihm und danach gehe zu deinem Vater und küsse ihn;
8 und alsbald salbe ihn die Augen mit der Galle vom Fisch, welche du bei dir hast, so werden von Stund an seine Augen geöffnet werden, und dein Vater wird das Licht des Himmels schauen und über deinen Anblick sich freuen.
9 Da lief der Hund voran, welchen sie mit sich genommen hatten, und wedelte mit seinem Schwanz, sprang und stellte sich fröhlich. (Tobia 6.1)
10 Und sein blinder Vater stand eilend auf und eilte, daß er sich stieß. Da rief er einen Knecht, der ihn bei der Hand führte seinem Sohn entgegen.
11 Desgleichen tat die Mutter, und sie küßten ihn und weinten beide vor Freuden. (Tobia 5.29)
12 Und als sie gebetet hatten und Gott gedankt, setzten sie sich zusammen nieder.
13 Da nahm Tobias von der Galle des Fisches und salbte dem Vater seine Augen. Und er litt das fast eine halbe Stunde.
14 Und der Star ging ihm von den Augen wie ein Häutlein von einem Ei.
15 Und Tobias nahm es und zog es von seinen Augen, und alsbald ward er wieder sehend.
16 Und sie priesen Gott, er und sein Weib und alle, die es erfuhren.
17 Und Tobias sprach: Ich danke dir, Herr, du Gott Israels, daß du mich gezüchtigt hast und doch mir wieder geholfen, daß ich meinen lieben Sohn wieder sehen kann. (Tobia 3.22)
18 Und nach sieben Tagen kam auch Sara, seines Sohnes Weib, mit allem ihrem Gesinde, Vieh und Kamelen, und brachte viel Geld mit sich, und auch das Geld, das er empfangen hatte von dem Gabael. Und Tobias erzählte seinen Eltern so viel Gutes, das Gott an ihm getan hatte durch den Gesellen, der mit ihm gezogen war.
19 Und Achior und Nabath, des Tobias Vettern, kamen zu ihm und wünschten ihm Glück, freuten sich mit ihm alles des Glücks, das ihm Gott gegeben hatte.
20 Und sieben Tage lang aßen sie miteinander und waren fröhlich.

Tobia - Kapitel 12

1 Danach rief Tobias seinen Sohn zu sich und sprach: Was sollen wir doch dem heiligen Manne, deinem Gesellen, geben, der mit dir gezogen ist?
2 Und Tobias antwortete seinem Vater: Wie können wir die großen Wohltaten, die er mir getan hat, vergelten?
3 Er hat mich gesund hin- und wiedergebracht, hat das Geld selbst bei Gabael geholt, hat mir zu diesem Weibe geholfen; dazu hat er den bösen Geist vertrieben und ihre Eltern erfreut. (Tobia 5.22)
4 Ja, mich selbst hat er errettet, da mich der große Fisch fressen wollte, und hat dir wieder geholfen zu deinem Gesicht und hat uns über die Maßen viel Gutes getan.
5 Wie können wir ihm denn solche großen Wohltaten vergelten? Aber ich bitte dich, mein Vater: Biet ihm an die Hälfte aller Habe, die wir mit uns gebracht haben, daß er's wolle annehmen.
6 Und beide, Vater und Sohn, forderten ihn an einen Ort und baten ihn, daß er wolle annehmen die Hälfte aller Güter, die sie mit sich gebracht hatten.
7 Und er sagte heimlich zu ihnen: Lobet und danket ihr dem Gott des Himmels bei jedermann, daß er euch solche Gnade erzeigt hat!
8 Der Könige und Fürsten Rat und Heimlichkeit soll man verschweigen; aber Gottes Werke soll man herrlich preisen und offenbaren.
9 Ein solch Gebet mit Fasten und Almosen ist besser als viel Gold zum Schatz sammeln; denn die Almosen erlösen vom Tode, tilgen die Sünden, erhalten am Leben. (Tobia 4.11)
10 Die Gottlosen aber bringen sich selber um ihr Leben. (Sprüche 14.34)
11 So will ich nun die Wahrheit offenbaren und den heimlichen Befehl euch nicht verbergen.
12 Da du so heiß weintest und betetest, standest du von der Mahlzeit auf und begrubst die Toten, hieltest die Leichen heimlich in einem Hause und begrubst sie bei der Nacht, da brachte ich dein Gebet vor den Herrn. (Tobia 3.1) (Tobia 3.24)
13 Und weil du Gott lieb warst, so mußte es so sein: ohne Anfechtung solltest du nicht bleiben, auf daß du bewährt würdest. (Sprüche 3.12) (1. Petrus 1.6-7)
14 Und nun hat mich Gott geschickt, daß ich dich solle heilen und den bösen Geist vertreiben, der um Sara, deines Sohnes Weib, war.
15 Und ich bin Raphael, einer von den sieben Engeln, die wir vor dem Herrn stehen. (Tobia 3.25)
16 Als sie das hörten, erschraken sie, zitterten und fielen auf ihr Angesicht zur Erde.
17 Und der Engel sprach zu ihnen: Seid getrost und fürchtet euch nicht!
18 Denn Gott hat's so haben wollen, daß ich bei euch gewesen bin; den lobet und dem danket!
19 Es schien wohl, als äße und tränke ich mit euch; aber ich brauche unsichtbarer Speise und eines Trankes, den kein Mensch sehen kann. (Richter 13.16)
20 Und nun ist's Zeit, daß ich zu dem wieder hingehe, der mich gesandt hat. Danket ihr Gott und verkündigt seine Wunder.
21 Und als er das gesagt hatte, verschwand er vor ihren Augen, und sie sahen ihn nimmer.
22 Und sie fielen nieder drei Stunden lang und dankten Gott; und danach standen sie auf und sagten solches weiter und verkündigten seine großen Wunder.

Tobia - Kapitel 13

1 Der alte Tobias aber tat seinen Mund auf, lobte Gott und sprach:
2 Herr, du bist ein großer, starker Gott, und dein Reich währet ewiglich. Du züchtigest und tröstest wieder; du kannst in die Hölle stoßen und wieder herausführen; deiner Hand kann niemand entfliehen. (Weisheit 16.13) (Weisheit 16.15)
3 Ihr Kinder Israel, lobet den Herrn, und vor den Heiden preiset ihn! Denn darum hat er euch zerstreut unter die Heiden, welche ihn nicht kennen, daß ihr seine Wunder verkündiget, und die Heiden erkennen, daß kein allmächtiger Gott ist denn er allein.
4 Er hat uns gezüchtigt um unsrer Sünden willen, und durch seine Güte hilft er uns wieder. (Tobia 3.4)
5 Sehet, was er uns getan hat. Mit Furcht und Zittern lobet ihn in seinen Werken und preiset den, der ewiglich herrschet!
6 Und ich will ihn auch preisen in diesem Lande, darin wir gefangen sind; denn er hat seine Wunder über ein sündliches Volk erzeigt.
7 Darum bekehret euch, ihr Sünder, und tut Gutes vor Gott und glaubet, daß er euch Güte erzeigt!
8 Und ich will mich nun von Herzen freuen in Gott.
9 Lobet den Herrn, ihr seine Auserwählten, haltet Freudentage, und preiset ihn.
10 Jerusalem, du Gottesstadt, Gott wird dich züchtigen um deiner Werke willen; aber er wird sich wieder dein erbarmen. (Tobia 13.4)
11 Lobe den Herrn um seine Gaben, und preise den ewigen Gott, daß er seine Hütte in dir wieder baue, und alle deine Gefangenen wieder hole, daß du ewiglich dich freuen mögest!
12 Du wirst wie ein heller Glanz leuchten, und an allen Enden auf Erden wird man dich ehren.
13 Von fernen Landen wird man zu dir kommen und Geschenke bringen. (Jesaja 60.4) (Jesaja 60.9)
14 In dir werden sie den Herrn anbeten, und du wirst das ¯Heiligtum® heißen; den großen Namen des Herrn werden sie in dir anrufen.
15 Verflucht werden sein alle, die dich verachten; verdammt werden sein alle, die dich lästern; gesegnet werden sein alle, die dich bauen.
16 Du aber wirst dich freuen über deine Kinder, denn sie werden alle gesegnet, und zum Herrn gebracht werden.
17 Wohl denen, die dich lieben, und die dir wünschen, daß dir's wohl gehe! (Psalm 122.6)
18 Meine Seele lobe den Herrn; denn der Herr, unser Gott, wird die Stadt Jerusalem von allen Trübsalen erlösen.
19 Wohl mir, so die übrigen von meinem Samen sehen werden Jerusalem in seiner Herrlichkeit!
20 Die Pforten Jerusalems werden von Saphir und Smaragd gebaut werden, und aus Edelsteinen ringsum all ihre Mauern. (Jesaja 54.11-12)
21 Mit weißem und reinem Marmor werden alle ihre Gassen gepflastert werden, und in allen Straßen wird man "halleluja!" singen.
22 Gelobet sei Gott, der sie erhöht hat; und sein Reich bleibe ewiglich über ihr! Amen.

Tobia - Kapitel 14

1 Nach dieser Geschichte, als Tobias war wieder sehend geworden, lebte er noch zweiundvierzig Jahre, und sah seine Kindeskinder. (Tobia 11.14-15)
2 Und als er nun hundertundzwei Jahre alt war, ward er mit Ehren begraben zu Ninive.
3 Denn da er sechsundfünfzig Jahre alt war, ward er blind; und im sechzigsten Jahr ward er wieder sehend; (Tobia 2.11)
4 und hat die übrige Zeit seines Lebens fröhlich zugebracht, und nahm zu in Gottesfurcht und starb in gutem Frieden.
5 Vor seinem Tod aber forderte er Tobias, seinen Sohn, zu sich, und sieben junge Knaben, seines Sohnes Kinder, und sprach zu ihm: (1. Mose 49.1) (1. Mose 50.24)
6 Zieh nach Medien, mein Sohn! Ninive wird bald zu Boden gehen, denn das Wort des Herrn wird geschehen; aber in Medien wird alsdann noch eine Zeitlang Friede sein. Und unsere Brüder, die noch im Lande sind, werden zerstreut werden aus dem guten Lande. Und Jerusalem wird wüst sein, und das Haus Gottes darin verbrannt werden, und wird wüst sein eine Zeitlang. (Nahum 3.1) (Zephanja 2.13)
7 Aber Gott wird sich ihrer wieder erbarmen, und sie in das Land zurückführen; und sie werden das Haus bauen, nicht so, wie das erste gewesen ist, bis der Zeit Lauf erfüllt ist. Und danach werden sie zurückkehren aus ihren Gefängnissen und Jerusalem herrlich aufbauen, und das Gotteshaus darin wird prächtig erbaut werden auf ewige Zeiten, wie die Propheten geredet haben. (Esra 3.12) (Jesaja 2.2-3)
8 Und auch die Heiden werden sich bekehren, daß sie Gott den Herrn wahrhaftig fürchten, und werden ihre Götzen verlassen und gen Jerusalem kommen und da wohnen.
9 Und alle Heiden und Könige werden sich darin freuen und anbeten den Gott Israels.
10 So höret nun, meine Söhne, euren Vater: Dienet dem Herrn in der Wahrheit und haltet euch zu ihm rechtschaffen.
11 Tut, was er geboten hat, und lehret solches eure Kinder, daß sie auch Almosen geben, daß sie Gott allezeit fürchten und ihm trauen von ganzem Herzen.
12 Und, liebe Kinder, höret mich, und bleibet nicht hier zu Ninive; sondern wenn ihr eure Mutter auch begraben habt neben mich in meinem Grabe, alsdann macht euch auf, daß ihr von hinnen zieht.
13 Denn ich sehe, daß die Sünde Ninives wird mit ihr ein Ende machen.
14 Und alsbald nach seiner Mutter Tod zog Tobias von Ninive mit seinem Weib, Kindern und Kindeskindern, und zog gen Medien zu seinem Schwiegervater und seines Weibes Verwandten (Tobia 14.6)
15 und fand sie frisch und gesund in einem guten, ruhigen Alter; und er pflegte ihrer. Und als sie starben, drückte er ihnen auch ihre Augen zu, und kriegte also das ganze Erbe und alle Güter Raguels; und lebte bis in das fünfte Geschlecht und sah seine Kinder und Kindeskinder.
16 Und als er neunundneunzig Jahre alt war, welche er in Gottesfurcht fröhlich zugebracht hatte, begraben ihn seine Verwandten.
17 Und all sein Geschlecht blieb in heiligem Wandel und Leben, also daß sie angenehm waren vor Gott und den Leuten und allen, die im Lande wohnten.